Duc's Blog

Eishockey ist in vielerlei Hinsicht eine attraktive Sportart. Nicht nur das Geschehen auf dem Eis, sondern auch das Umfeld, die Berichterstattung der Medien, die Fans, die Stimmung in den Stadien und die Problematik der Sicherheit rund um die Spiele sorgen für jede Menge Gesprächsstoff.

Ich schreibe in meinem Blog vorwiegend über den Schlittschuh Club Bern.

Daneben greife ich gerne auch Themen wie Verbandspolitik und das Schiedsrichter- und Verbandsgerichtswesen auf. Ebenfalls am Herzen liegen mir gesellschaftspolitische Aspekte, welche sich bei der Sicherheitsproblematik in und um die Stadien in zuweilen wenig erfreulicher Art und Weise manifestieren.

Montag, 21. März 2011

Von Hornochsen, Porzellangretzkys und ineffizienten Rohkraftmurksern

So wie die bisherigen Halbfinalspiele gelaufen sind, spricht nichts mehr für eine Finalqualifikation des SCB. Analysiert man die Aussagen, welche Trainer und Sportchef vor Beginn der Playoffs gemacht haben, war das vorzeitige Ende allerdings absehbar

Da sich Klaus Zaugg wegen seiner vermutlich falschen Finalprognose offensichtlich bereits entnervt vom Hockey abgewendet hat, um sich dem Motorsport zu widmen, sehe ich mich genötigt, meine Playoff Fanbrille vorzeitig beiseite zu legen und die Dinge jetzt schon kontrovers zu betrachten.

Auf die vor den Playoffs gemachten Aussagen von Sven Leuenberger und Larry Huras werde ich nach dem Saisonende noch detailliert eingehen. Die «an einer Hand» abzuzählenden Gurkenspiele möchte ich aber jetzt schon thematisieren, das sie wie Hohn in meinen Ohren tönen.

Wer nach der diesjährigen Qualifikation, welche meist im pomadigen Meisterbluesmodus heruntergespielt wurde sagt, es habe nur einige wenige Partien gegeben, in welchen die Spieler den Eindruck ungenügenden Einsatzes erweckt hätten und vor allem in ihren Bemühungen nicht erfolgreich gewesen seien, und diese Spiele seien an einer Hand abzuzählen gewesen, hat den Bezug zur Realität verloren, um nicht zu sagen, hat nicht alle Tassen im Schrank.

Man verkündete vor der Saison grossmundig das Ziel, den Titel verteidigen zu wollen und betrieb dann trotz teilweise himmeltraurigen Darbietungen die ganze Saison laufend Schönschwätzereien ab dem Überheblichkeitssessel, obwohl es jedem halbwegs realistischen Zuschauer bereits im Herbst klar war, dass sich der SCB in spielerischen Belangen auf einem bedenklichen Niveau bewegt.

Richtig ist nämlich, dass die guten Qualispiele des SCB an einer Hand abzuzählen sind, nicht die schlechten!

«Leistungsträger» wie Ivo Rüthemann und Martin Plüss, von denen man jetzt erwartet, dass sie den Karren noch aus dem Dreck ziehen, befanden sich den ganzen Herbst in der Versenkung und hatten kaum Einfluss auf das Spiel. Ebenso Brett McLean und Jean Pierre Vigier, die Lieblinge unseres Trainers.

Dummerweise ist Vigier jetzt verletzt und McLean spielt wie während der gesamten Qualifikation: Brav, langweilig und wirkungslos.

Unser letztjähriger (falscher) MVP Ivo Rüthemann scheint trotz seinen zwei Toren im letzten Spiel von der Rolle zu sein und der vielgerühmte und schon vorsorglich und zu Unrecht vermisste Porzellangretzky mit den gelben Schnürsenkeln, zieht wohl schöne Kurven, ist aber zu weich und zu ineffizient, um in den wichtigen Spielen brauchbare Akzente zu setzen, geschweige denn den Lead zu übernehmen.

Apropos MVP: Ohne Roman Josi wären wir letztes Jahr nicht Meister geworden, sondern hätten genauso ineffizient und ratlos agiert, wie jetzt. Der wahre MVP der letzten Saison heisst demnach klar und eindeutig Roman Josi!

Und jetzt zu unserem Trainer:

Was zum Teufel hat sich Larry Huras überlegt, als er seinen beiden Lieblingen trotz unterirdischen Leistungen Narrenfreiheit gewährte und damit das vielzitierte Leistungsprinzip mit Füssen trat? Wäre es nicht seine Aufgabe gewesen, mit dem ihm zur Verfügung stehenden Spielermaterial so zu arbeiten, dass er jetzt in der entscheidenden Phase haufenweise Optionen mit motivierten und eingespielten Spielern zur Verfügung hätte?

Jetzt jammern wir alle über fehlende Effizienz und mangelnde spielerische Klasse. Komischerweise sitzt die spielerische Klasse, welche jederzeit in der Lage wäre, einen tödlichen Pass zu spielen, jetzt auf der Tribüne und sehnt sich nach zwei frustrierenden Jahren zweifellos nach dem Saisonende!

Da lobe ich mir einen Arno del Curto, welcher seine Linien laufend verändert und mit seinen Ausländern so rotiert, dass die Aufmerksamkeit im Team jederzeit hoch bleiben muss und kein «Trott» entsteht.

Larry hingegen gebärt sich wie ein sturer Hornochse, der an seinem «System» klammert, wie Kapitän Edward John Smith am 14. April 1912 am Ruder der Titanic.

Larry Huras ist genauso stur, unflexibel und nicht in der Lage, die Tiefe des Kaders und die verschiedenen Eigenschaften seiner Spieler zu seinem Vorteil zu nutzen, wie sein Vorgänger John van Boxmeer. Anstatt in den Medien um seine frühzeitige Vertragsverlängerung zu flennen, hätte Larry gescheiter eine objektive und schonungslose Analyse der Qualispiele gemacht und die nötigen Konsequenzen eingeleitet.

Stattdessen klopfte man sich auf die Schultern ab den ach so genialen Transfers von Lee Goren und Thomas Déruns und hatte das Gefühl, damit dem Team die nötigen Impulse gegeben zu haben.

Jetzt reibt man sich erstaunt die Augen und stellt fest, dass man lediglich über eine Rohkraftmurkstruppe mit flügellahmen Schillerfaltern verfügt, welche ohne erkennbares System der Scheibe hinterher hechelt.

Marco Bührer, welcher die spielerischen Unzulänglichkeiten seiner Vorderleute dank seiner exzellenten Qualiform lange zu überdecken vermochte, ist seit dem Offsidetor von Jörg Reber, welcher im zweiten Viertelfinalspiel in Langnau von der roten Linie getroffen hatte, nur noch ein Schatten seiner selbst und ist seither auf bestem Wege, die von Klaus Zaugg erwähnte Mittelmässigkeit zu bestätigen. Er ist seither kein Rückhalt mehr, sondern nur noch ein nervöser Unsicherheitsfaktor mit negativer Ausstrahlung auf seine Vorderleute.

Leider ist der SCB in der Tat nicht stark genug, um mit einem mittelmässigen Torhüter ins Finale zu kommen, geschweige denn Meister zu werden.

Bleibt zu hoffen, dass ich mit dem Beginn meiner Saisonanalyse zu früh bin und die falschen Schlüsse ziehe. Noch hat der SCB nämlich die Chance, meine Thesen mit vier Siegen zu wiederlegen.

Ein Heimsieg morgen und ein Auswärtssieg gegen überselbstsichere Flyers am Donnerstag könnte nämlich noch einmal alles über den Haufen werfen und eine Euphorie auslösen, wie sie nicht einmal der Gewinn des Titels im letzten Frühling auszulösen imstande war.

Ansonsten beginnt heute der Frühling, was nach den langen Wintermonaten bei mir durchaus geeignet ist, trotz lahmendem SCB die Produktion von Glückshormonen anzuregen.

PS: Wer Freude hat, an der neuen Playoff-Kampagne: SC Bern «geht unter die Haut,» kann die Bilder hier downloaden.

„ M Ä N N E R  L A S S T  D I E  B Ä R T E  W A C H S E N ! ! ! “

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